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Was sagt ein Herausgeber über seine Erfahrungen mit einem Special-Interest-Magazin für die Medienbranche
Was gehört dazu, ein Special-Interest-Magazin auf den Markt zu bringen und damit plötzlich ein Herausgeber zu sein? Und in welchem Format bringt man es für das Fachpublikum der Medienbranche raus? Der digital publishing report (dpr) bedient ganz klar die Zielgruppe der Medienmacher in Zeiten des digitalen Wandels. Sowohl Anwender als auch Entscheider fühlen sich angesprochen. Fragt man die Macher des dpr, sind allerdings klar die Entscheider und Spezialisten im Fokus. Das grenzt die Zielgruppe noch weiter ein und ist definitiv eine Nische.
Den dpr gibt es aktuell nicht als Printmagazin, stellt zum 14-wöchigen PDF-Download und dem hinzugekommenen Online-Magazin allerdings noch weitere Formate wie E-Books und Webinare zur Verfügung. Digital Publishing eben, konsequent. Und mit wachsendem Erfolg. Der entstehende Austausch auf Augenhöhe gibt dem dpr zusätzlich einen Charakter als Vernetzungsplattform. Und ist somit im besten Fall doch nicht nur digital.
Jessica Weigel im Interview mit Steffen Meier, dem Verfechter des Digital Publishing und fast wie nebenbei auch der Herausgeber und Chefredakteur des 2016 gegründeten digital publishing report, über seine Erfahrungen mit dem Veröffentlichen eines Special-Interest-Magazins.
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Steffen Meier: So etwas entsteht idealerweise, wenn man seine Zielgruppe und ihre Informationsbedürfnisse sehr gut kennt, was beim digital publishing report durch die Redaktion gewährleistet ist – immerhin sind wir seit Jahrzehnten aktive Teilnehmer der Medienbranche. Zu unserer Überraschung deckte und deckt auch bisher keines der tradierten Magazine, vor allem in der Buchbranche, das Thema „Digitalisierung“ wirklich in allen Aspekten ab. Und da Technologiekosten heutzutage extrem niedrig sind und wir mit sehr schlanken Strukturen arbeiten können, sind wir im Herbst 2016 an den Start gegangen. Das Vorwort der ersten Ausgabe trug nicht umsonst die Headline „Machen ist wie wollen, nur krasser“.
„Wir haben einfach gemacht.“
Steffen Meier
Und das mit großem Erfolg, wenn man sich Reichweite und Etablierung der Marke ansieht.
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Mag durchaus sein. Aber nicht die Redaktion, die Leserinnen und Leser entscheiden über das präferierte Format. Und wir wissen, dass diese Zielgruppe Texte, vor allem Fachinformationen, eben immer noch gern gedruckt konsumiert. Wir haben diesen Druck-Service nur eben zum Leser hin ausgelagert. Da das Lesen von PDFs auf digitalen Endgeräten aber eher suboptimal ist, gibt es flankierend seit einem halben Jahr auch ein sehr modernes digitales Magazin.
Ich würde die Frage weiter spannen: Kann man heutzutage von Content noch leben? Meine Antwort klingt ein wenig wie Radio Eriwan: Ja, aber … Im Prinzip, und wenn Content nicht rein für Marketingzwecke gedacht ist, gibt es zwei Monetarisierungsformen, die auch nicht immer abgegrenzt funktionieren: Reichweite und Produkt. Das Magazin selber ist rein auf Reichweite getrimmt, dort funktionieren eher Content-Marketing-Formate zur Monetarisierung. Das Produkt selbst sehen wir nach Befragungen der Zielgruppe weniger als Erlösmodell.
Man könnte auch mit einer gewissen Ironie sagen: Die Medienbranche ist etwas zurückhaltend im Geldausgeben für Inhalte. Daneben gibt es aber Produktformen, die sehr gut funktionieren, etwa die Webinare. Hier waren wir selbst überrascht, wie hoch die Akzeptanz der Leser für dieses Format ist. Im Kern bedienen diese ja auch das Grundbedürfnis der Zielgruppe, nämlich Information, nur eben anders als das Magazin selbst.
„Man könnte auch mit einer gewissen Ironie sagen: die Medienbranche ist etwas zurückhaltend im Geldausgeben für Inhalte.“
Steffen Meier
Was wir gemerkt haben: Durch unsere schlanken Strukturen können wir sehr schnell Produkte an den Leser bringen und testen. Ich bin ja selbst großer Fan des Minimum Viable Product-Modells. Also nicht jahrelang an einem Produkt feilen, bis es so nahe wie möglich an der eierlegenden Wollmilchsau ist. Sondern einen Nutzen befriedigen, in einer gern auch etwas rohen Produktform, und damit weiterarbeiten.
Konkret sind dies monothematische Hefte zu einem Thema, dazu beginnen wir gerade mit der Herausgabe von Marktstudien, hier haben wir aktuell etwas zum Thema „Lesermarktforschung“. Und da ich selbst kein Freund des altmodischen Sender-Empfänger-Prinzips bin, sondern die Zukunft vor allem von Fachmedien in der nahen Interaktion mit dem Leser sehe, werden wir im Herbst ein Community-Modell an den Start bringen. Frei nach dem dpr-Motto der ersten Tage: aus der Community, für die Community.
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Man muss in der Zielgruppe, für die man schreibt, gut verankert sein, die Themen kennen, die den Leuten auf den Nägeln brennen. Ein Netzwerk haben, um Autoren und Multiplikatoren zu gewinnen. Viel experimentieren. Und Leidenschaft für das, was man macht, mitbringen – sonst hält man die vielen Nachtschichten nicht durch.
Vielen Dank für die Einblicke!
Titelbild: rawpixel (Collage)